Johanna Dohnal, Foto: SPÖ-Frauen/Semotan

Johanna Dohnal

Johanna Dohnal, geb. Diez, 1939 bis 2010
Erste Frauenministerin Österreichs

Johanna Dohnal wurde am 14. Februar 1939 in Wien als uneheliche Tochter einer Fabrikarbeiterin geboren. Als gelernte Industriekauffrau wurde sie Lohnverrechnerin in einer Wiener Kunstharzspritzerei, wo sie schließlich zur Betriebsrätin gewählt wurde. Nach der Geburt des zweiten Kindes blieb Johanna Dohnal zu Hause und arbeitete als Heimarbeiterin und Inkassantin für die Sterbeversicherung Jupiter. Die Ehe wurde 1976 geschieden.

Zur Partei kam Johanna Dohnal bereits früh, mit 16 Jahren, wo sie zuerst bei den Wiener Kinderfreunden und als Schriftführerin ihrer Sektion in Penzing aktiv war. 1969 wurde sie Bezirksrätin, 1972 Wiener Frauensekretärin. 1973 bis 1979 war sie Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien.

1974 wurde Johanna Dohnal in das Bundesfrauenkomitee gewählt. 1979 wurde sie unter Bundeskanzler Bruno Kreisky Staatssekretärin für Frauenangelegenheiten im BKA. 1987(-1995) wurde sie Bundesfrauenvorsitzende. Und von Dezember 1990 bis April 1995 war sie erste Frauenministerin Österreichs.

Der Name Johanna Dohnal steht für eine Vielfalt von Verbesserungen für die Lebenswelten der Frauen. Dohnals frauenpolitische Aktivitäten fallen eng mit der Einführung der Fristenregelung zusammen. Diese für alle Frauen zu ermöglichen, war ihr immer wieder ein wichtiges politisches Anliegen. Ebenso konnte sie viele andere Problembereiche thematisieren und oft nachhaltige Verbesserungen für die Situation der Frauen erreichen, so zum Beispiel beim Gewaltschutz, der Frauengleichbehandlung und Frauenförderung, dem Ehe- und Familienrecht.

Mit der Regierungsumbildung im April 1995 schied Johanna Dohnal aus der Bundesregierung aus und bekleidete keine Parteifunktionen mehr. Sie diskutierte, referierte, bezog politisch weiterhin immer wieder Stellung und unterstützte zahlreiche Initiativen, wie z.B. das Frauenvolksbegehren (1996/1997), das Sozialstaatsvolksbegehren (2001/2002), den Republikanischen Club, SOS Mitmensch …
Am 20. Februar 2010 starb Johanna Dohnal in ihrem Haus in Mittergrabern im Weinviertel.


Quellen & Literatur
– www.frauen.spoe.at 
– Karlsson, Irmtraut / Waschek, Hans: Johanna ist fünfzig. Linz 1989
– Kreisky, Eva / Niederhuber, Margit (Hg.): Johanna Dohnal. Eine andere Festschrift. Wien 1998
– Feigl, Susanne: Was gehen mich seine Knöpfe an? Johanna Dohnal. Eine Biografie. Wien 2002
Johanna-Dohnal-Archiv in der Stiftung Bruno Kreisky Archiv
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Fax:+43-1-545 30 97
Öffnungszeiten: Mo-Fr, 9:00-14:00 

Links zur Lebensgeschichte Johanna Dohnals
Austria-Forum
dasrotewien.at
www.johanna-dohnal.at (seit April 2005)
Österreichisches Parlament